+++ Veranstaltungsreihe: Antifa & Männlichkeit – Februar-April 2025 – La Casa Hellersdorf +++
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In den letzten Jahren sehen wir das die gesellschaftliche Rechte immer offener Anklang findet. In diesen Hoch befindet sich auch die gewaltbereite Neonaziszene, die mittlerweile öffentlich Kampfsport trainiert und immer wieder auch Menschen angreift wie z.B. den Wahlkampfstand der SPD in Lichterfelde am 14.12. oder auch gut geplante Angriffe auf Hausprojekte oder gemeinsame Anreisen zu Demonstrationen. Dagegen gilt es entschieden vorzugehen und den antifaschistischen Selbstschutz auszubauen!
Doch leider verfallen viele unserer Genoss(*in)en dabei häufig in ein reflexhaftes Zurschaustellen von männlichen Idealen wie Stärke, Gewaltbereitschaft und Gnadenlosigkeit. Ziel dieses Verhaltens ist es, möglichst gefährlich zu wirken, potentielle Gegner einzuschüchtern und so auch stark und erfolgreich in die antifaschistischen Bewegung hinein zu wirken. Heraus kommen dann Bilder von 3 Genossen die vor einen „Macker Boxen“ Tag ihren Bizeps in die Kamera präsentieren und danach im lokalen AJZ erzählen das sie jetzt ja Muay Thai oder Kickboxen machen um demnächst Nazis zu boxen. Dass sie damit genauso diese männlichen Eigenschaften reproduzieren, die sie auch „boxen“ wollen scheint selten klar zu sein. (PS: wenn du dich davon vielleicht etwas angesprochen fühltst, lohnt sich der Besuch dieser Veranstaltungsreihe wahrscheinlich.)
Dieses Verhalten reproduziert aber nicht nur rechte Vorstellungen von Männlichkeit, sondern kann auch die Vorstufe zum Verrat an den eigenen Genoss*innen sein. Besonders gravierend war hier Johannes D., welcher nach seinem Outing als Täter bei Bullen und VS gegen seine eigenen Genoss*innen aussagte, wie sie zusammen Nazis klatschten. Darauf folgten weitere Hausdurchsungen und Festnahmen, bei den folgenden Gerichtsprozessen kam es durch die Aussagen zu längeren Gefängnisstrafen.
Langfristig kommt es zu notwendigen Konflikten in den eigenen Strukturen oder zwischen ganzen Gruppen. Denn nicht alle Genoss*innen wollen sich (berechtigterweise!) mit rummackernden, gewaltaffinen, emotionslosen, übergriffigen und grenzüberschreitenden Männern organisieren und/oder solidarisieren, die sie am Ende vielleicht unter den Bus werfen, weil sie für ihr eigenes Handeln keine Verantwortung übernehmen können oder wollen.
Aus diesen Gründen wollen wir mit dieser Veranstaltungsreihe verschiedene Schlaglichter auf das Thema „Männlichkeit(en)“ in linken, antifaschistischen Kontexten werfen und zum Nachdenken und Reflektieren anregen. In fünf Abendveranstaltungen wird sich dem Thema von verschiedenen Seiten genähert, außerdem gibt es einen ganztägigen Workshop zur kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen männlichen Sozialisation sowie den eigenen Verhaltensweisen. Wir laden alle Männer und männlich sozialisierten Menschen in der Bewegung dazu ein, sich mit diesen Themen (wieder mehr) auseinander zu setzen und wollen mit dieser Reihe den Anfang dazu machen. Dennoch sind die Veranstaltungen natürlich offen für alle Gender. Wir freuen uns darauf, mit euch ins Gespräch zu kommen!
Alle Veranstaltungen finden im LaCasa, Hellersdorf (Wurzener Straße 6, 12627 Berlin) statt. Die nächste U-Bahnstation ist U5 Louis-Levin-Straße. Das LaCasa verfügt über eine rollstuhlgerechte Toilette, ist aber nur über eine Treppe zu erreichen. Alle Veranstaltungen werden in deutscher Lautsprache stattfinden.
Weitere Informationen sowie Ankündigungen unter: https://antifamahe.noblogs.org/2025/02/06/veranstaltungsreihe-antifa-maennlichkeit-linke-im-spannungsfeld-zwischen-gegenwehr-und-mackertum/
Termine:
17.02. – Männlichkeit(en) und Männlichkeitskritik. Eine Einführung (Jannic Karotte)
01.03. – It’s not just Boys‘ fun? Zum Geschlechterverhältnis innerhalb der radikalen Linken von 1968 bis heute (Veronika Kracher)
15.03. – Workshop Kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit(en)
07.04. – Männlichkeitspolitiken von rechts (Jannic Karotte)
09.04. – Manchmal helfen Schellen!? Über Rap, Männlichkeit & Kampfsport (Heidi Süß)
16.04 – „Antifa, Macker, Patriarchat“ – Antifaschismus und Männlichkeit (Jeja Klein)